Kurz vor der Abreise in den Uralub

Es ist unglaublich, wie schnell 5 Wochen vergehen koennen. Gerade musste ich mich in Vatsalyadham ankommen und neu orientieren und schon sitze ich 5 Wochen spaeter wieder in Vadhu und bereite mich auf den grossen Urlaub vor.Vielleicht habe ich nicht so viel fachliches gelernt, was ich moeglicher weise fuer mein Studium gebrauchen koennte, aber ich kann auch nicht behaupten, dass ich keine Herausforderungen hatte, denn Vatsalyadham ist voll davon, besonders durch die sprachlichen Barrieren. Vieles geht nur mit Haenden und Fuessen, was natuerlich schoen einfach fuer die Kinder ist, wenn sie nicht verstehen oder hoeren wollen, wenn ich etwas sagte. Dabei die Gedult nicht zu verlieren und sich trotzdem durchzusetzen war so ein manches Mal eine reine Nervensache.
Mir sind die Kinder und Frauen dort sehr ans Herz gewachsen und obwohl ich ja nicht aus Maher gehe, wurde ich dort sehr lieb von allen verabschiedet und jeder beteuerte mir, dass sie mich sehr vermissen werden. Voll nett!!

Jeder Tag ist hier anders und veraendert sich auch andauernt, sodass ich euch sehr viele Geschichten erzaehlen koennte und doch wuerde ich heute nicht fertig werden. Von daher hab ich mich entschieden eher eure Fragen heute einmal zu beantworten:

Diwali- wie war es und gibt es besondere Rituale?
Diwali war laut, bunt und wunderschoen. Jedoch kann ich nicht fuer ganz Indien bzw. Indien ausserhalb Maher sprechen. Es gibt eine besondere Tradition die besagt: esst viele Suessigkeiten, macht Feuerwerk und tanzt ganz viel wenn euch danach ist. Wir hatten insgesamt 3 Diwalicelebrations an 2 verschiedenen Tagen. An einem Tag wurden alle Kinder nach Vadhu gebracht, um einem 4Stuendigen interreligioesen Programm beizuwohnen, bei dem zuerst 4 kathol.Brueder, danach ein buddistischer Prister und anschliessend eine Gruppe hinduistischer Saenger zu lauschen, die um alles abzurunden ein muslimisches Lied sagen- zwischen vielen hinduistischen Liedern. Alles startete um 20Uhr und die Kinder fielen um vor Muedigkeit und schliefen an Ort und stelle ein. Fuer Erwachsene war es vielleicht ganz nett- die Jugendlichen hatten ihren Spass, aber fuer die Kinder war das nichts.
Dann gab eine weitere Diwalifeier, die um 16Uhr in Vatsalyadham startete mit einem grossen Tusch fuer einen der Gaeste, einem Gebet und das anzuenden von ganz vielen Kerzen rund um ein Ragoligebilde einer Kerze (Ragoli sind bunte Bilder aus Pulver, die ueberall in Indien auf dem Boden gezeichnet werden...) Um 18Uhr am gleichen Abend fuhren wir von Vatsalyadham nach Vadhu- zusammen mit den Kindern,die extra aus Vadhu gekommen waren und tanzten so lange, bis auch Sr.Lucy ankam, um in Vadhu Diwali zu feiern. Da es schon dunkel war bekam jeder eine Kerze in die Hand gefrueckt und wir liefen singend in 2er Reihen ins Haupthaus, was eine sehr schoene Prozedur war und mich ein wenig an unser Martinsfest in Deutschland erinnerte... =)Im Haupthaus angekommen platzierten wir auch hier wieder die Kerzen um ein Ragoli und alle beteten zusammen. Es war schon irgendwie eine besondere Atmosphaere, da draussen im Dorf ueberall die Feuerwerke gestartet und Halli-Galli auf denStrassen veranstaltet wurde. Unddoch schafften es die Kinder still und andaechtig drinzu hocken und zu beten. Versucht das malinDeutschland!!!! Danach gab es Abendbrot fuer alle zusammen, was immer nur zu besonderen Anlaessen stattfindet- und natuerlich darf mandie Suessigkeiten nicht vergessen...=D

Wie geht es meinen Laeusen?
Ja, ich hatte Laeuse. Zunaechst einmal muss man erklaeren, dass ich in Vatsalyadham ja mit vielen psychisch kranken Frauen und mit vielen Kindern zusammengelebt habe, die das Leben auf der Strasse kennen und auch meist nur dieses gewohnt sind. Dem entsprechend wusste man nie wo sie mit ihren Haenden vorher gewesen waren, bevor sie einen anfassten, aber man wusste, dass sie sich nicht so sehr viel aus Hygiene machten. ALLE sind sehr kuschelbeduertig, was eigentlich ganz suess ist, besonders da man ganz viel Liebe verschaenken darf. Jedoch mit dem Hygieneaspekt und der Kuschelfreudigkeit erfreuten sich auch die Laeuse reger Gesundheit und sprangen froehlich von Kopf zu Kopf. Mini, die Direktorin, ist ein sehr kleines Persoenchen mit einem super hellen Koepfchen und seit dem sie in Vatsalyadham ist hat sich wohl so einiges verbessert. Jedoch schafft auch sie es noch nicht den Caretakern einzutrichtern, dass man vielleicht etwas haefiger die Bettlacken waschen muesste und dass man vielleicht nicht fuer alle Frauen den gleichen Kamm benutzen sollte...
Ich versuchte mich so gut es ging vor den Laeusen in Acht zu nehmen, aber 4 oder so schafften es trotzdem auf meinen Kopf. Aber zu eines der Aufgaben der Sozialarbeiter gehoert es auch die Koepfe auf Laeuse zu checken, weshalb Sindu soguetig war sie mir vom Kopf zu pfluecken. Sie waren nie wieder auf meinem Kopf zu sehen- bis jetzt... =D
Wie komme ich mit der Sprache voran?
Das ist ne gute Frage. Ich lerne mal hier und mal dort ein Wort Marathi, was nur maessig Sinn macht, da jeder ein Mix aus allem spricht und jeder einem etwas anderes versucht beizubringen. Ich versuche es immer mit meinem Englisch,womit ich eigentlich auch ganz gut fahre,zumal es in Indien ein sehr hohes Statussymbol ist Englisch zu koennen. Daher moechte Sr.Lucy auch, dass die Kinder und Jugendlichen und Staffleute mit uns in Englisch sprechen, um mehr zu lernen. Nur leider scheitere ich sehr haeufig damit auf der Strasse.
Warum kann ich nicht alleine raus gehen?
Es stimmt, ich habe das in meinem letzten Blogeintrag geschrieben und ich fuehle mich noch immer ab und zu so, als wenn ich nicht gehen koennte. Es ist jedoch moeglich, auch wenn es immer wieder eine Herausforderung fuer mich darstellt. Ich habe mich selbst einfach bis jetzt immer nicht in der Lage gefuehlt alleine irgendwo hin zu gehen und auch hat mich immer jemand davor gewarnt. Es hat fuer mich sehr lange gedauert, bis ich hier so einiger Massen angekommen bin und sich das Gefuehl von Autonomie und Sicherheit wieder einstellte. Um von einem Ort zum Anderen zu gelangen muss man den Bus oder ne Rikscha nehmen oder darauf hoffen, dass jemand sowieso gerade in diese Richtung muss.Den Bus kann ich gleich vergessen, da das Bussystem so chaotisch ist, dass ich es einfach aufgegeben hab. Und bei den Rikschas versucht der Fahrer fast immer einen uebers Ohr zu hauen mit den Preisen, da er hofft aus uns weissen einen Profit raus zuschlagen. Bis ich da durchgestiegen bin wie viel welche Strecke kostet und wie ich mit dem Fahrer umzugehen habe, um das zu bekommen, was ich will,das hat ebenfalls gedauert. Dazu kommt ausserdem, dass egal, wo ich etwas versuche zukaufen ich immer ein drittel mehr bezahlen soll, als der Preis normaler weise ist. Bis ich aber auch hier herausgefunden habe, was so was kostet, war auch wieder eine ziemlich lange Zeit vergangen. Nun bin ich nicht nur weiss, sondern auch noch jung und weiblich- man darf nicht vergessen in Indien herrscht grosse Armut und ein Mangel an Frauen. Es ist zwar moeglich alleine unterwechs zu sein,aber auf keinen Fall ratsam, wenn es dunkel wird. Man sehe, es sind ziemlich viele Faktoren, die mich sehr abgeschreckt haben loszuziehen. Da Catherine und ich jedoch jeden Sonntag versucht haben nach Pune zukommen- das sind so 25Km von Vatsalyadham-fuehle ich mich etwas entspannter. Amy und ich gehen ja jetzt auch auf Reisen, was mich hoffen laesst,dass ich danach saemliche Wege einfach mega entspannt machen kann.
Ich freue mich schon sehr auf die Reise. In Goa werden Amy und ich noch einmal auf Catherine und David- die beiden Briten aus Vatsalyadham treffen und ein paar schoene Tage haben und danach geht es fuer uns beide weiter in den Sueden. Wir haben bisher nur unsere Hinfahrt, die ersten 3 Naechte und den Rueckflug gebucht und geplant. Mal schaun, was so passieren wird.
Meine ersten 3 Wochen habe ich hier auch mit Johanna und Dijo- zwei Oestereicher- gelebt, die gerade eine Weltreise fuer ein Jahr machen. Johanna schreibt ebenfalls einen Blog und hat einen ganz guten Eintrag ueber Maher gemacht und so einige Bilder reingestellt, auf denen ihr mich auch finden koennt. Der Eintrag ist echt toll und fast alles was sie schreibt hab ich entweder miterlebt oder mitgefuehlt. Also wenn ihr interessiert an ein paar mehr Bildern von hier (aus den ersten 3Wochen) seit schaut einfach mal auf dieser Internetseite nach: http://gowithdijosytheworld.wordpress.com
Ausserdem findet ihr hier noch ein paar Bilder von Vatsalyadham und Diwali.
Mal schauen, wann ich das naechste Mal zum Schreiben komme.
Bis dahin seit lieb gegruesst,
eure Rebekka
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